30.04 – 01.05.2016
Dieses Jahr starteten wir mit 8 Personen beim Wesermarathon. Eine Woche vor dem Wesermarathon erkrankte Jonathan und konnte nicht mehr mitkommen. Somit war umplanen angesagt! Glücklicherweise konnten wir kurzfristig Ersatz organisieren: Fabian. So konnten wir Freitag normal aufladen und Samstag Morgen um 7:00 gen Süden aufbrechen. 5 Teilnehmer fuhren mit dem Auto den Anhänger mit den Booten zum Start nach Bad Sooden-Allendorf. Die restlichen Teilnehmer fuhren mit der Bahn. Ähnlich wie im letzten Jahr kamen Zugfahrer und Autofahrer praktisch zeitgleich an.
Von dort wollten wir die 40km bis nach Hann. Münden nutzen, um unsere Erfahrungen mit Strömungsrudern aufzufrischen. Zum Aufwärmen wurden einige Paddler geschleust.
Anschließend luden wir ab, machten schnell ein Gruppenfoto und setzten schließlich die Boote ein. Walter startete mit dem Auto und dem Anhänger Richtung Nachtplatz. Für uns begann die Strecke eher ruhig, sodass wir uns erst einmal einrudern konnten.
Als die ersten Stege auftauchten, nahm die Begeisterung der Steuerleute dort anzulegen von mal zu mal ab:
Einige Kilometer rudern, Wende fahren, anlegen, ablegen, Wende fahren und die nächsten Kilometer rudern. Prinzipiell kann die Strömung dein größter Freund sein. Wird sie allerdings falsch eingeschätzt und somit falsch genutzt, wird eine Wende schnell zur Kraftprobe der gesamten Mannschaft. Allerdings brachten protestierende Ruderer letztlich alle Steuermänner auf den richtigen Weg.
Nach der Arbeit das Vergnügen: Der aus dem letzten Jahr bekannte „Wildwasserabschnitt“ hätte ruhig länger sein könnenm die Schleusen hingegen weniger und der Umtragebereich leerer.
Beim Umtragen an beiden Schleusen begegneten uns einige Paddler, die wir teilweise vorließen, da sie in der Regel viel schneller als Ruderboote einsetzen und ablegen, andere sich vordängelten bzw. Versuche dazu unternahmen: Wir waren gerade dabei, Mecklenburg an der zweiten Schleuse aus dem Wasser zu holen. Fabian passte währenddessen auf Berlin auf. Kaum war Mecklenburg zu Wasser gelassen, hatte eine Rudel Paddler Fabian eingekreist. Sie zogen immer engere Kreise, bis sie schließlich mit einem Ihrer Boote über unsere Skulls kratzten. Ärgerlich versuchten wir das Rudel zu verscheuchen, doch die kleineren, leichteren Kajaks waren schneller als Berlin aus dem Wasser geholt, sodass sie letztendlich vordrängelten. Wir nutzten die Gelegenheit des Umtragens, um die Mannschaften beider Boote durchzuwechseln. Dadurch konnte das leichtere und agilere Berlin zuerst aus dem Wasser getragen werden und Mecklenburgs Mannschaft helfen, trockenen Fußes an Land zu gehen. Nebenbei versuchte Walter uns von Land aus zu fotografieren, was aufgrund der ungünstigen Straßenführung und des Anhängers nicht immer einfach war!
Wir beluden die Boote so weit es ging für die nächsttägige Tour und machten uns anschließend auf den Weg Richtung Schule. Ein Teil fuhr mit dem Auto, während der andere Teil zu Fuß ging. Dabei fiel den Fußgängern erst später auf, dass sie ohne Kommunikationsmöglichkeit und ohne Kartenmaterial gestartet waren. Nicos gutes Gedächtnis führte sie dennoch sicher ans Ziel. Bis zu ihrer Ankunft war der Anhänger bereits von den Autofahrern evakuiert worden. Dabei ging die Evakuierung dieses Jahr besonders schnell voran, weil wir zum ersten Mal einen Klassenraum im Erdgeschoss direkt am Seiteneingang zugewiesen bekommen haben und nicht wie sonst im 2. oder 3. Stock! Wir bauten unser Nachtlager auf und begannen zu grillen. Gegen 11 Uhr hieß es „Gute Nacht“.
Der nächste Morgen begann, wie üblich, früh. Um 4:20 wurde aufgestanden, gefrühstückt und gepackt. Früher als erwartet machten wir uns auf den Weg zum Start. Im morgigen Nebel wurden die Boote zu Ende ausgerüstet und beladen. Die Position ist eine beliebte Stelle zum Starten. Aufgrund der Frühe mussten wir mit den Booten anstehen, bevor wir sie zu Wasser lassen konnten.
Die Boote waren so schwer bepackt, dass Mecklenburg Unterstützung beim Tragen brauchte und Berlin unbeobachtet lag. Dies wurde von anderen Wartenden genutzt, um Berlin zu überholen. Während wir Mecklenburg senkrecht zum Ufer und trockenen Fußes bestiegen, lagen fast alle anderen Boote längs zum Ufer und stiegen aus dem Wasser ein. Kaum fertig standen schon einige Vierer zwischen Berlin und dem Wasser. Die Mannschaften rüsteten ihre Boote schnarch langsam aus. Eine etwas schlammigere Stelle, die von Paddlern unterdessen gleichzeitig genutzt wurde, und die meiste Zeit frei war, fiel uns ins Auge. Berlin wurde kurzerhand dort eingesetzt. Aufgrund des vielen nassen Schlammes rutschte Torben dabei aus und legte sich längs in den Schlamm. Schnell wurden Ersatzklamotten besorgt und auf die Weser gestartet. Nach einer fixen Reinigung auf dem Wasser ging es los Richtung Hameln.
Es war relativ windig und ungewöhnlich schnell trafen sich unsere Boote. Berlin konnte das Rennen für sich entscheiden. Zwei Stunden später tauchte das sicher abgehängt gewähnte Boot Mecklenburg jedoch wieder am Horizont auf. Panik machte sich im Boot breit, wieso die anderen so schnell seien, ob sie so nicht zu früh in Holzminden ankämen und wir zu spät in Hameln. Doch mit der Zeit machte sich der Wind in beiden Booten immer stärker bemerkbar. Keine der Mannschaften würde eine neue Bestzeit fahren und Mecklenburg verlor durch mehr und mehr Pausen immer mehr Zeit. Aufgrund der großen Mannschaft sind die Steuerzeiten (und damit die Pausenzeiten) relativ zu den Ruderzeiten kürzer als im Doppelzweier Berlin, sodass zusätzliche Pausen zum Durchatmen gebraucht und gemacht wurden. Durch Live Tracking in den Booten konnte Walter Mecklenburgs Pausenplätze an Land mehrfach erfolgreich finden.
Hingegen blieb in Berlin leider unbemerkt, dass das Tracken aufgrund eines Konfigurationsfehlers nicht funktionierte. Einige Kilometer vor Holzminden tauchte ein erwartetes Boot auf:
Ein Doppelzweier der Thomas-Mann-Schule. Nachdem die Mannschaft unsere Herkunft erkannte, wiesen sie uns darauf hin, dass Dirk, ein Ruderer von unserem Verein, nur wenige Kilometer vor uns wäre. Und tatsächlich trafen wir Dirk, der mit Schülern und Lehrern seiner Schule eine Wanderfahrt auf der Weser ruderte. Nur wenig später erreichte Berlin Holzminden und machte am Holzmindener-Ruder-Club eine kurze Pinkelpause. Ein Ruderkollege vom Braunschweiger Ruderclub hielt unterdessen unser Boot am stark frequentierten Steg fest.
Es ging schnell weiter, aber aufgrund des starken Windes geriet unser Zeitplan in Gefahr. Der Zug musste erreicht werden! Auch Mecklenburgs Mannschaft stand unter Zeitdruck. Zwei Ruderer sollten mit dem Zug zurück nach Bad Schwartau. Aufgrund der vielen Pausen, mangelnder Kräfte und sinkender Motivation blieb bis Holzminden unbemerkt, dass der Zug bereits verpasst war! Krisensitzung! Berlins Mannschaft wurde kontaktiert und um Rat gebeten. Mangels Alternativen mussten neue Tickets gekauft werden. Die Ankunft für die Zugfahrer in Schwartau verspätete sich von 20:11 auf 00:11. Auch für die Autofahrer wurde es nun stressig. Es musste schnellstmöglich nach Hameln gehen, um den dort wartenden Zugfahrern ihr Gepäck und vorallem ihre Zugtickets zu bringen.
Berlin war mittlerweile in Hameln angekommen. Die Mannschaft holte das Boot aus dem Wasser und bereitete alles zum Aufladen und zur Abreise vor. Nur wenige Minuten, bevor es zu spät gewesen wäre, erreichte das Auto Hameln und brachte den Zugfahrern das sehnlichst erwartete Gepäck. Diese starteten auf direkten Weg zum Bahnhof.
Anschließend luden die Autofahrer Berlin auf und machten sich auf dem Weg nach Hamburg zum Ruder-Club Süderelbe. Dort sollte Berlin für den am nächsten Wochenende stattfindenden Elfsteeden Roeimarathon zwischengelagert werden. (Was wir da gemacht haben, gibt es hier zu lesen) Am RCS angekommen, wurden Berlin und Material schnell abgeladen, sodass Torben, der unterdessen bis nach Harburg gefahren war, am Bahnhof mit Julian den Platz tauschen konnte. Es ging weiter nach Bad Schwartau, wo der Anhänger zum Bootshaus verbracht und die restlichen Ruderer nach Hause gefahren wurden.
Am folgenden Tag stand letztlich das Abladen auf dem Plan. Mit relativ kleiner Mannschaft wurde Mecklenburg abgeladen, geputzt und im Bootshaus eingelagert.
Als letztes danken wir Walter für die viele Autofahrerei und für seine sonstige Unterstützung: Vom Einkaufen bis zur Organisation gequälter Ruderer!
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